Nepal mit Dschungel-Walk und weiteren Eindrücken

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Bilder von Nepal

Indienmüde:

Nach runde 20 Tagen in Indien stelle ich für mich fest, dass ich ein wenig „Indienmüde“ bin. Was verstehe ich darunter? Die sehr hohe Verkehrsdichte in den Städten und das damit verbundene Gedrängel auf den Straßen; wenn ich irgendwo anhalte, um z. B. ein wenig Obst als Wegzehrung zu kaufen, bin ich im nu von 50 oder mehr Menschen umringt, die mich bestaunen und fragen, wie teuer das Motorrad ist, wo ich her komme ….; die z. T. doch erheblichen Müllansammlungen … machen mich ungeduldig oder auch ärgerlich. Daher wird es Zeit, Indien mal für einen Moment zu verlassen und in ruhigere Fahrwasser zu gelangen. Nepal kommt mir da gerade recht. Es wird auch dem so vielfältigem und schönem Land wie Indien nicht gerecht, über diese „Indienmüdigkeit“ den negativen Blick oberhand gewinnen zu lassen.

Daher plane ich die heutige Etappe von Kanapur bis nach Bhimdatta in Nepal mit runde 380km zu fahren.

Die Fahrt nach Bhimdatta in Nepal zieht sich doch sehr viel länger hin als geplant und so komme ich leider zu einer ungewollten Nachfahrt in Indien. Ab 18:00 wird es sehr schnell dunkel und es sind noch 60km zu fahren. Ein Hotel ist keines in der Nähe zu finden.

Was bedeutet Nachtfahrt hier in Indien:

Autofahrer und sonstige Fahrzeuge wie Motorräder und Mopeds schalten erst das Licht ein, wenn es ganz dunkel ist und fahren dann alle mit Fernlicht. Radfahrer radeln grundsätzlich ohne Licht; Straßenbeleuchtung gibt es nur sehr wenig und in großen Abständen und Baustellen sind grundsätzlich unbeleuchtet. Das heißt für mich sehr langsam fahren, um ja nicht irgendwo drauf oder rein zu rasseln, oder Fußgänger anzufahren. Die letzten  20km vor der Grenze ist die Straße auf der indischen Seite richtig schlecht. Auch im Grenzbereich fährt man eher komplett auf Schotter, oder Straßen mit großen Schlaglöchern. Unglaublich, dass hier ein Grenzübergang ist.

Um 20:00 ist es fast geschafft und ich stehe an der indischen Grenze. Eigentlich hat der Zoll schon dicht gemacht bzw. will Feierabend machen. Aber der Beamte ist sehr nett und schließt noch mal auf und alle Formalitäten wie Carnet de Passage abstempeln usw. sind schnell erledigt.

So, nun auf zur nepalesischen Grenze. Es ist inzwischen stockfinster und ein  Gewitter zieht auf. Die Uhr zeigt 20:30. Nach einigem Suchen finde ich dann auch den Zoll und die Immigrationsbehörde. Alles dunkel. Ich rüttle ordentlich an der Tür und mache mich laut bemerkbar. Nach einigen Minuten geht das Licht an und der Beamte kommt aus seinem Schlafzimmer geschlurft und leuchtet mir mit seiner dicken Taschenlampe erst mal ordentlich ins Gesicht. Dann darf ich eintreten und in einem super Tempo von nur 10min ist das Visum ausgestellt und auch der Papierkram erledigt, wow, das ging aber fix. So was könnte ich mir in Europa nicht vorstellen …

Bis nach Bhimdatta sind es noch 7km und dann ist es geschafft und ich kann im Hotel einchecken. Ich bin ziemlich erleichtert. In Nepal angekommen

Nach einem Tag Rast in Bhimdatta geht die Fahrt weiter zum Bardia Nationalpark.

Im Bardia Nationalpark unternehme ich eine Dschungelwanderung, denn Nepal ohne Dschungelerfahrung geht gar nicht.  Um 7:00, kurz nach Sonnenaufgang starte ich mit 2 Rangern, um Tiere wie Nashörner, Affen, Rehe Hirsche oder vielleicht auch einen Tiger zu beobachten. Leider hat sich der Tiger nicht aus seinem Versteck getraut, aber ein badendes Nashorn im Fluß gab es zu beobachten.

In Nepal finde ich, geht alles viel relaxter von statten. Im Vergleich zu Indien ist hier über Land kaum Verkehr auf den Straßen. Auch die Leute sind viel distanzierter, aber sehr freundlich und angenehmer und so stellt sich bei mir wieder die notwendige Entspannung ein.

Nach der Dschungelerfahrung mit seinem sehr heißen und feuchten Klima zieht es mich in die Berge nach Pokhara. Auf 900m Höhe ist das Klima deutlich angenehmer und erholsam im Vergleich zu den flachen Ebenen. Von meinem Hotelzimmer aus habe ich einen herrlichen Blick auf ein schönes Bergmassiv. Hier treffe ich Carlos wieder. Leider können wir nicht gemeinsam nach Kathmandu weiter fahren, da ich eine Einladung von einer Motorrad-Organisation in Inaruwa habe, die ganz im Südosten von Nepal liegt und die terminliche Lage die Fahrt nach Kathmandu es nicht zulässt.

Das Motorradtreffen, ein Reinfall

In Inaruwa treffe ich mich mit dem Organisator des Motorradtreffen und muss feststellen, dass es ein 15jähriger Junge mit einem Fahrrad ist. Als wir dann über das anstehende Treffen sprechen, in dem ich als overlander über meine Reise, den Vorbereitungen und Verkehrssicherheitsverhalten sprechen soll, erfahre ich, dass das Treffen sowohl um einen Tag verschoben wurde, als auch der Ort der Veranstaltung verlegt ist. Nach näherem Nachfragen kann mir der Junge nicht erklären, warum er mir das erst jetzt berichtet. Ich bin stink sauer und habe für mich den Eindruck, dass ich einem Jungen, der in seiner Fantasie-Welt lebt, aufgesessen bin. Irgendwie ist mir die Entscheidung nicht leicht gefallen, aber ich habe dann mein Mitwirken an diesem Treffen abgesagt und bin weiter in Richtung Indien und Westbengalen gefahren. Ich sage mir,  einsortieren unter Erfahrung und ob das Treffen überhaupt stattgefunden hat, habe ich nicht mehr in Erfahrung gebracht.

 

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