Srinagar mit starkem Militär- und PolizeiaufkommenGrenzformalitäten
Der Grenzübergang von Pakistan nach Indien verlief von der pakistanischen Seite recht unproblematisch und nach einer halben Stunde war alles erledigt und ich stand an der indischen Grenze.
Der Zoll und die Grenzformalitäten auf der indischen Seite haben mir satte 3 Stunden gekostet. Angefangen damit, dass ich beim Zoll nach einem Satelliten-Telefon gefragt werde und der Zoll meinen SPOT GPS – Tracker entdeckt hat. Großes Problem, der Zoll kann dieses Gerät nicht einschätzen und hat es noch nie gesehen. Nachdem sich die Chefs auf der dritten oder vierten Ebene oberhalb des Inspektors damit beschäftigt haben und ich immer wieder darstelle, dass es kein Telefon ist, geht es nach 1,5 Stunden weiter zu Immigrationsbehörde. An der Immigrationsbehörde wird natürlich mein Pass kontrolliert und es wird doch gleich festgestellt, dass in dem Pass mit dem Indien Visum keine Ein- und Ausreisestempel von Pakistan enthalten sind. Ich lege meinen 2 Pass mit den Stempeln von Pakistan vor. Wieder große Verwirrung und Misstrauen. So was hat man hier auch noch nicht gesehen. Eine Person und zwei Pässe und es dauert wieder 1,5 Stunden und nach intensiver Befragung, wie ich denn an diesen zweiten Pass komme habe ich es dann geschafft. Ich bin in Indien. Wow, Indien, dem Hochtechnologieland und seinen Extremen.
In der Grenzstadt Amritsar (Wagah-Border nach Pakistan) treffe ich Carlos, einen Biker aus Spanien, der auf Weltreise ist. Wir entscheiden uns gemeinsam durch Indien und ins Ladakh Gebiet zu fahren. Ich bin richtig happy, nicht mehr alleine zu reisen.
Auf ins Ladakh-Gebiet
Um ins Ladakh Gebiet zu kommen, gibt es zwei Straßen. Einmal über Manali und über den Rothang Pass oder durch das Kaschmir-Gebiet und über Srinigar. Als Basis für unsere Anfahrten haben uns die Info Blätter gedient:
Kaschmir-Gebiet
Im Kaschmir-Gebiet und speziell im Srinagar gibt es seit 70 Jahren Unruhen, die mal stärker oder weniger stark aufflammen. Nachdem wir einige Inder nach dem aktuellen Stand im Kaschmir-Gebiet befragt haben, entscheiden wir uns das Risiko zu tragen und über Srinagar ins Ladakh-Gebiet zu fahren. Der Hauptgrund für diese Route ist der, dass wir nicht gern eine große Strecke 2x fahren möchten. Die Anfahrt von Amritsar erfolgt über Katra. Anzumerken ist hier, dass es einen riesigen Schwerlastverkehr bis nach Srinagar gibt. Dieser Schwerlastverkehr führt permanent zu Verstopfungen bzw. Staus und die vielen Überholmanöver machen nicht wirklich glücklich, da die Strecke z. Teil sehr unübersichtlich ist. Entgegen allen Vorhersagen sind die Truckfahrer den Motorradfahrern sehr freundlich gesonnen und geben z. T. Zeichen, wann überholt werden kann, oder machen Lücken auf, wenn es beim Überholen mal wieder sehr eng geworden ist … Uns erstaunt, dass fast bei jedem zweiten Truck die Windschutzscheibe kaputt ist. Die Truckfahrer erzählen uns, dass es die Steinewerfer in Srinagar sind, die die Truckfahrer angreifen …. Oh, oh, aber man erklärt uns gleich, dass wir als Motorradfahrer nichts zu befürchten haben. Und so war es auch. Nach 2 Tagen sind wir dann endlich in Srinagar. Die Landschaft hier ist wunderschön, überall Reisfelder, intensive Landwirtschaft und rings umher eingefasst von Bergen. Srinagar selbst liegt auf 1.500m Höhe in einem weitläufigen Tal. Auch die Straßenverhältnisse um Srinagar sind ok und gut zu befahren.
Aber als wir dann am späten Nachmittag in die Stadt Srinagar kommen, sind wir doch geschockt von dem riesigen Militär- und Polizeiaufkommen und es stellt sich ein gewisses Unwohlsein ein.
Nach einigem Suchen finden wir im Dunkeln endlich unser Hotel in der Altstadt und sind froh, für heute Nacht eine gute Bleibe gefunden zu haben.
Bilder vom floated market in Srinagar
Am anderen Tag stellen wir dann fest, dass hier die Bevölkerung streikt und fast alle Geschäfte bis 18:00 geschlossen und auch alle Tankstellen zu sind. Abends ist dann Ausgangssperre und die Einwohner dürfen nicht mehr von einem Stadtteil in den anderen …. Oh man! Aber als Touristen werden wir so gut wie gar nicht von der Polizei oder den Soldaten behelligt. Wir können sogar bei Sonnenuntergang eine Bootsfahrt auf dem See unternehmen und uns den Floated market ansehen. Wirklich ein Erlebnis bei all den Ausnahmegefühlen. Trotz alledem bleiben wir 2 Nächte in Srinagar, da wir eine Ruhepause benötigen und uns das kleine Hotel die Möglichkeit dazu bietet.
Aber dann machen wir uns auf nach Leh mit einer Zwischenübernachtung in Kargil. Nachdem wir aus Srinagar heraus sind, führt uns unsere Strecke durch sehr schöne Täler und tolle Berglandschaften. Auch der Verkehr ist kaum noch zu spüren. Kargil ist so zu sagen auch die letzte muslimische Stadt und ab jetzt ist die Bevölkerung überwiegend buddhistisch und hat z. Teil auch einen chinesischen Einschlag. Der Kulturwechsel ist angenehm zu spüren. An vielen Stellen können wir Stupas und kleine Gebetstempel sehen oder auch besichtigen und es fühlt sich alles irgendwie relaxt an. Wir sind doch sehr froh, dass wir das Kaschmirgebiet hinter uns gelassen haben und alles überstanden ist.
Nachtrag: 14 Tage später ist es wieder zu heftigen Unruhen gekommen mit etlichen Toten und Verletzten. Es war vorher zu sehen, so aufgeladen wie die Atmosphäre war.