Karakorum Highway und Erfahrungen in Pakistan

Eindrücke auf dem Karakorum Highway im Video

Bilder vom KKH

Von Kashgar aus starten wir, Thomas und ich mit dem Guide auf den KKH in Richtung Pakistan. Nach 4 Tagen in Kashgar freue ich mich wieder richtig, auf dem Motorrad zu sitzen. Das Tagesziel für heute ist der Karakol See auf 3.000m Höhe und ist runde 200km entfernt von Kashgar. Bald sind wir auf dem sogenannten Karakorum Highway. Inzwischen ist er fast vollständig asphaltiert und dadurch eigentlich leicht zu befahren. Derzeit sind auf der chinesischen Seite noch 70km Schotterpiste oder Baustellen aufgrund von Erdrutsche und Steinschläge. Als wir am Karakol See ankommen, ist es schon sehr bewölkt und es sieht nach Regen aus. Geplant war, heute Nacht in einer Jurte zu übernachten. Yussuf, unser Guide empfiehlt uns, noch 130km weiter nach Tashkurgan zu fahren und dort in einem Hotel zu übernachten. Wir entschließen uns nach kurzer Diskussion weiter nach Tashkurgan zu fahren. Bekanntlich sind die Jurten nicht regendicht und nachts wird’s auf dieser Höhe schon recht kalt (5°).

In Tashkurgan ist auch die eigentliche Zollstation, die wir passieren müssen, um nach Pakistan ausreisen zu können. Am anderen Morgen begeben wir uns recht früh zum Zoll, aber der Zollbetrieb beginnt erst um 11:00, da das Computernetzwerk nicht funktioniert. Also mal wieder in der Warteschleife. Aber mit Yussuf und Thomas kommt keine Langeweile auf. Nach rund einer Stunde haben wir es dann geschafft und sind durch den Zoll.

Die letzten 100km in China bis zur Grenze müssten wir eigentlich hinter den Bussen und LKW’s im Konvoi fahren, aber letztendlich dürfen wir doch mit unseren Motorrädern vorne weg mit unserem eigenen Tempo fahren. Wir sind ganz froh, dass Yussuf das für uns noch geregelt hat. Dann verabschieden wir uns von Yussuf und so gegen 12:00 starten wir in Richtung Kunjerab Pass. Yussuf als Guide hat sich sehr auf unsere bedürfnisse eingestellt, vieln Dank an Yussuf und Navo Tour.

Meine Maschine läuft heute schön rund, weil ich in China Benzin mit 97 Oktan tanken konnte. Trotzdem macht sich ab der Höhe von 3.500m ein deutlicher Leistungsverlust durch die dünnere Luft bemerkbar.

Oben auf dem Kunjerab Pass gibt es nur noch eine Polizeistation auf der chinesischen Seite, die noch mal unseren Pass checkt und dann sind wir in Pakistan.

Direkt hinter der Grenze werden wir von pakistanischen Touristen gleich sehr freundlich begrüßt mit einem „welcome to Paskistan“. Nach wenigen Kilometern erreichen wir Sost und den pakistanischen Zoll. Ich habe den Eindruck, hier geht alles sehr viel relaxter zu. Dem Zollbeamten in Sost lege ich mein Carnet vor, er trägt einige Daten in eine DIN A4 Buch ein, stempelt das Carnet ab und nach 10min ist alles erledigt. Einen Computer und eine vernetzte Datenbank braucht der Zoll hier nicht 🙂 . Dann noch die Frage, ob ich Alkohol oder Drogen im Gepäck habe. Nachdem ich das verneine, kann ich weiter fahren. Gepäck und das Motorrad wurden nicht kontrolliert 🙂 .

Gegenüber China können wir in Pakistan die Uhr wieder 3 Stunden zurück stellen und haben somit einen schönen langen Tag. Die weitere Fahrt auf dem KKH ist ein Gedicht. Die Straße ist bis auf immer mal durch Erdrusche bedingte Straßenbeschädigungen oder Verengungen in sehr guten Zustand, aber dadurch dass hier kaum Verkehr ist, lassen sich diese Engstellen sehr gut passieren. Ich bin aber doch die ersten 100km immer mal wieder verunsichert aufgrund des Linksverkehrs.

Anmerken möchte ich, dass es auf dem KKH immer wieder Polizeikontrollen gibt. Bei vielen können wir gleich durchfahren und bei einigen Polizeistationen wird kurz der Pass überprüft und das Motorrad registriert. Es geht aber immer sehr freundlich und höflich zu! Ich habe den Eindruck, dass die Polizei sehr bemüht ist, Sicherheit zu produzieren.

Sonnenaufgang- und Sonnenuntergang in Karimabad

Wir, Thomas und ich entschließen uns, heute bis nach Karimabad zu fahren und im Eagles Nest zu übernachten. Das Hotel liegt runde 7km außerhalb des Ortes und auf 2.700m Höhe. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Adlerhorst.

Ich gönne wir eine 3tägige Ruhepause und relaxe hier. Thomas reist schon einen Tag vorher ab, um den Desosei Nationalpark zu besichtigen.

Dann nach 3 Tagen ist mein nächstes Ziel Naran, einem Seitental vom KKH. Leider ist heute ein Dauerregentag und ich muss den ganzen Tag im Regenkombi fahren. Zu allem Überfluss zeigt sich, dass meine Vorderradbremse bei Regen keine gute Bremswirkung mehr hat, sodass ich meine Fahrweise entsprechend anpassen muss. Manchmal war es schon ein wenig knapp 😉 .

In Naran bleibe ich nur die Nacht und am anderen Tag fahre ich weiter nach Lahore. Ein Tagesziel mit 650km. Wieder mal eine viel zu lange Strecke für einen Tag. Es regnet den ganzen Vormittag in Strömen und in dem Seitental des KKH muss ich einige Wasserdurchfahren meistern, da es hier kaum  Brücken gibt und das Wasser einfach in Fuhrten über die Straße geleitet wird. Meine Vorderradbremse (Bremsbeläge) macht mir echt zu schaffen.

Islamabad

In Islamabad habe ich eine Zwischenübernachtung eingebaut, da die Strecke von Naran nach Lahore einfach zu lang ist und aufgrund des chaotischen Verkehrs nur schwer oder mit zu hohem Risiko zu machen ist. Auf der Strecke nach Islambad treffe ich 5 Biker, die mit ihren 125ccm Maschinen eine 10tägige Reise von Isamabad bis zum Kunjerab Pass und zurück unternehmen. Näheres hierzu in meinem nächsten Blog.

Eindrücke von Lahore

Der Verkehr in Lahore ist echt eine Herausforderung, „man o man“. Gut das ich im Iran schon geübt habe. Erstaunlicherweise habe ich nur einen Unfall gesehen, bei dem ein Mopedfahrer einen Fußgänger angefahren hat, der die Straße überqueren wollte.

Die Besichtigung der Zeremonie an der Grenze zu Indien ist ein muss bzw. ich kann sie auch nur empfehlen. Es ist schon eine sehr beeindruckende Aufführung ….

 

Schlussbemerkung Pakistan

Pakistan hat mir ganz gut gefallen. Die Menschen waren ausgesprochen freundlich und kommunikativ. An einigen Stellen können sich Touristen nur per Polizeieskorte bewegen, da die Sicherheitslage zu kritisch ist  (Belutschistan oder einige Abschnitte auf dem KKH). Auf meiner gesamten Route durch Pakistan bin ich aber von Polizeieskorten verschont geblieben 🙂 . Nur die ausgeprägte Liebe zu selfies ist mir manchmal echt auf den zeiger gegangen. Einmal an der Tankstelle hält auch ein Bus, um zu tanken. Als dann der ganze Bus aussteigt und alle ein selfie haben wollen, ist mir fast der Geduhlsfaden gerissen. Ich habe aber auch in den Städten oder in den Bergen sehr einfach lebende Menschen und auch sehr große Armut und verwahrloste Kinder gesehen. Dabei ist es mir schon das ein oder andere mal schwer ums Herz geworden.

Schreibe einen Kommentar