Besuch bei Vlad und der kasachischen Familie
Die Fahrt von Branaul nach Kasachstan und Semey verläuft unspektakulär. Der Grenzübergang bei Rubzkowsk ist sehr klein und übersichtlich. Ein russischer LKW Fahrer ist mir behilflich bei den einzelnen Stationen im jeweiligen Zoll. Er hat wohl mein T-Shirt gesehen und den Aufdruck mit den Ländern gelesen, die ich bereist habe und noch bereisen möchte. Da ich in der russischen Zoll-Union unterwegs bin, brauche ich keine Zolldeklaration fürs Motorrad … Sie muss erst wieder vorgelegt werden, wenn ich von Kirgisien nach China ausreise.
In Semey komme ich wieder im Hotel Semey für 17€ unter. Im Hotel treffe ich eine malaysische Bikerin mit Vornamen Anita, die ihre Weltumrundung fast abgeschlossen hat und mir scheint, dass sie froh ist, bald wieder zu Hause zu sein.
Die Strecke von Semey nach Almaty hat für mich ja noch eine Vorgeschichte. Zwischen Ajagös und Taldykorgan habe ich aus der anderen Richtung kommend mein Motorrad zerlegt bzw. ist mir der Rahmen gebrochen. Die Straßenverhältnisse sind dort katastrophal, da hilft auch ein Endurofahrwerk nicht mehr viel.
Bei der kasachischen Familie und Vlad, die mir seiner Zeit geholfen hat, muss ich einfach vorbei fahren und hallo sagen. Die Familie hat seit der Reparatur ständig meine Reise im Internet verfolgt und mich so begleitet. Ich bin natürlich nicht mit leeren Händen gekommen und habe dem Großvater den besten Wodka mitgebracht, den ich kaufen konnte und auch dem Rest der Familie kleine Geschenke mitgebracht. Es war ein herzliches Wiedersehen … Vlad hat es sich nicht nehmen lassen, mir mit seinem selbst gebauten Quad entgegen zu kommen.
Nach Almaty sind es noch runde 500km. Über die Fahrt dahin gibt es nicht viel zu erzählen. Landschaftlich ist der Südosten von Kasachstan aber gar nicht so langweilig durch seine Bergketten am Horizont.
Bei Yeldos und bei den Free Riders
In Almaty treffe ich Yeldos in seinem Restaurant Eldoro wieder. Auch mit Tim, den ich in der Mongolei im Guesthouse Oasis getroffen habe, verabrede ich mich dort. Yeldos war seiner Zeit bei meinem Crash mit dem Motorrad mein Ansprechpartner und „Übersetzer“. Ich empfand es als extrem hilfreich im kasachischen nirgendwo einen Ansprechpartner zu haben, der mich versteht und die richtigen Tipps geben konnte. Der Abend war herrlich und abwechslungsreich, Yeldos, vielen Dank. Nebenbei hat Yeldos uns „kleine Einblicke in die Denk- und Verhaltensweise“ hier in Kasachstan gegeben ….
Am darauffolgenden Abend fahre ich zum Clubhaus der Free Riders. Auch der Abend war abwechslungsreich und nett. Leider war an diesem Abend keine Life-Musik.
Am darauffolgenden Tag geht’s dann weiter nach Kirgisien und Bishkek. Der Grenzübergang nach Kirgisien war sowas von easy, in 15min hatte ich beide Grenzkontrollen passiert. So schnell kann es auch gehen 🙂 . Auf der kirgisischen Seite winkt mich ein Zollbeamter am Ende der Schlange zu sich, will meinen Pass sehen und verschwindet für 3min und kommt dann mit abgestempelten Pass wieder und meint, herzlich willkommen in Kirgisien und wünscht mir weiter gute Fahrt. Ich bin für einen kurzen Moment sprachlos.
Aber am Ende des kirgisischen Zollbereiches holt mich die andere kirgisische Wirklichkeit wieder ein. Da es heute mal wieder eine Affenhitze ist, fahre ich im Zollbereich und 10m außerhalb ohne meine Motorradjacke und Helm. Dafür werde ich doch gleich von der Polizei beiseite beordert und man nimmt mir meinen Pass ab und ich soll mal in die Polizeistation kommen. Dort wird mir vom Chef (3 Sterne) erklärt, das ich einen großen Fehler gemacht habe und dafür bezahlen muss. Naja, nach 10min Diskussion mit mir, er auf Russisch oder Kirgisisch und ich auf Deutsch hat er dann aufgegeben und mir mit einem etwas gezwungenem lächeln meinen Pass wieder gegeben. Geht doch 😉 .
In Bishkek bin ich in einem ganz neuen kleinen Hotel mit Namen My Hotel für 15€ unter gekommen. Ein absoluter Volltreffer. Dies Hotel ist auch eine kleine Drehscheibe für Reisende und so für mich auch sehr abwechslungsreich.
Derzeit bereite ich meine Einreise nach China, Pakistan und Indien vor. Mir scheint, es ist alles soweit präpariert. Aber die Einreise mit dem eigenen Fahrzeug nach Thailand macht noch Schwierigkeiten. In Thailand wurde ein neues Gesetz, siehe PDF:Overland_Thailand_20160801_LM erlassen, dass Ausländer mit dem eigenen Fahrzeug ein Permit und eine thailändische Versicherung benötigen. Damit einher geht mal wieder ein erheblicher Papieraufwand und das Anschreiben an das thailändische Verkehrsministerium muss unterschriftenbeglaubigt sein. Mal schauen, ob das heute bei der deutschen Botschaft in Bishkek gelingt.