Yazd, Feueranbeter, Windtürme und „Esszimmer“ repariert

Heute stehen 320km auf dem Plan, um von Isfahan nach Yazd zu kommen. Da ich recht früh morgens loskomme, kann ich die Nachmittagssonne vermeiden. Von der Fahrt gibt es nichts besonders zu berichten.

Als ich in Yazd an meiner geplanten Unterkunft, dem Silkroad Hotel  ankomme, stehen dort 7 Biker vor dem Hotel. Das fängt ja gut, endlich mal Biker und die Change, mit dem einen oder anderen ein Stück Strecke gemeinsam zu fahren.

Endlich mal wieder Biker

Leider war das Silkroad ausgebucht, schade, aber gleich nebenan finde ich schnell ein anderes Hotel mit großem kühlen Innenhof. Zum Empfang gibt es erst mal einen schönen Tee.

Im Laufe des Abends komme ich mit den Bikern in Kontakt und wir lernen uns schnell kennen. Bald stellt sich heraus, dass die Biker mich in Georgien schon mal gesehen haben. Tatsächlich, kurz vor der Grenze zu Aserbaidschan hatte mich eine deutsche Motorradgruppe überholt und war dann aber in Richtung Armenien abgebogen. Die Truppe wurde von www.guennionwheels.de angeführt bzw. organisiert. Ich bin richtig happy, dass ich diese Truppe getroffen habe und ich glaube es tut mir auch gut, mal länger unter Gleichgesinnten zu sein und sich auszutauschen. Leider sind die Biker schon auf dem Heimweh von ihrer großen Iran-Rundfahrt und werden ihre Motorräder in Tbilisi per LKW wieder nach Deutschland transportieren lassen. Auch eine gute Idee. Einige von der Truppe sind schon ziemlich weit herum gekommen von Afrika, Südamerika oder Asien. Insbesondere der Tourguide Günter ist ein Experte für den Iran und auch für Indien. Er organisiert seit 14 Jahren Indienreisen mit dem Motorrad. Speziell seine Ausführungen zu Indien höre ich mir sehr genau an. Als ich ihm erzähle, dass mir Indien gerade mit dem Verkehr dort Sorgen bereitet, beruhigt er mich und erzählt mit, dass er in den 14 Jahren noch keinen Unfall dort hatte. Man müsse eben wie im Iran auch ímmer auf alles gefasst sein und defensiv fahren. Hört sich sehr gut an. Auch das Ladakh Gebiet, dass ich gern erfahren möchte, passt klimatisch gut in meinen Indien-Zeitraum. Na das hört man doch alles gern.

Yazd hat einiges zu bieten.

Da Yazd in einem trockenen und heißen Gebiet liegt, haben sich die Menschen über die Jahrtausende auf das Klima eingestellt und angepasst. Gut zu sehen ist dies an den vielen Windtürmen, die zur Kühlung dienen und ein erträgliches Klima in den Häusern erzeugen. Besonders die Wasserwirtschaft hier hat mich beeindruckt und ich konnte im Wassermuseum gut nachvollziehen, mit welchem Aufwand Wasser aus den Bergen in die Orte und Städte transportiert wird. „Raketentechnik“ vor 3.000 Jahren!

Esszimmer kaputt (Krone vom Backenzahn zerbrochen):
Vor ein paar Tagen ist mir ein Stück von meinem Backenzahn abgebrochen und es fängt allmählich an zu zwacken. Irgendwie hatte ich einen Zahnarztbesuch auf meiner Reise nicht wirklich eingeplant. Aber was bleibt mir übrig. Also fragen, wer kennt einen guten Zahnarzt. Bei einer Tourenorganisation in Yazd werde ich pfündig und bekomme einen glaubwürdigen Tipp. Nachdem erst mal ein Name und die Telefon-Nr. gefunden ist, habe ich auch am anderen Morgen gleich einen Termin. Eigentlich hätte ich erst einen Termin am Nachmittag bekommen können, aber dann hat der Zahnarzt seine Termine über den Haufen geworfen und mir einen Termin für sofort gegeben. Also nicht lange mehr überlegen und ab ins Taxi und einmal quer durch die Stadt. Ich möchte jetzt nicht alle Details der Zahnarztarbeit beschreiben, aber er hat den Rest der Krone weiter verarbeitet und mit ordentlichem Zement (er sagt, es sei sein Bester) mir eine Ersatzkrone geschnitzt. Hat ca. eine Stunde gedauert. Als es dann ums bezahlen ging, wollte er kein Geld haben und meine, ich sei sein Gast und es sei ihm wichtig, dass es mir gut gehe. Mir ist der Unterkiefer heruntergefallen, unglaublich!!!. Wir haben uns dann aber auf 50$ geeinigt und davon hat er auch noch schnell das Taxi für die Rückfahrt zum Hotel bezahlt. Tja, was soll man da noch sagen.

 

2 Gedanken zu „Yazd, Feueranbeter, Windtürme und „Esszimmer“ repariert“

  1. Wow. Ich bin begeistert von deinen Berichten und freue mich, dass du die kleinen und größeren Probleme so gut lösen kannst!
    Die Menschheit ist wohl doch viel besser in Summe als man so denkt.
    Ich wünsche dir weiterhin eine tolle Reise, und viele weitere großartige Eindrücke!

    1. Tobias, ja ich bin von dieser Grundeinstellung der Iranies auch jedes mal sehr bewegt. Es ist aber auch viel Selbsterfahrung dabei,wenn Probleme auftreten. Für mich hat sich bewährt, auch wenn es zu Anfang kleine Herausforderungen oder Probleme sind, diese nicht aufzuschieben, sondern gleich anzupacken. Dabei hat dann noch die eigene körperliche und mentale Problematik erste Prio… Schön das Dir die Berichte gefallen, aber das Fotografieren muss ich noch üben.und übrigens, Judotraining zahlt sich aus 😊

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