Auf zur Werkstatt und Rahmen schweißen lassen
Inzwischen bin ich runde 30 Tage unterwegs und mehr als 6.000km gefahren.
Die Maschine hat bisher keinen nennenswerten Ölverbrauch und werde wohl bei 10.000km einen halben Liter Öl nachfüllen. Auch die Haidenau Reifen machen sich gut und zeigen bisher nicht das schuppige Verhalten am Vorderrad wie der TKC80 von Conti.
Gepäckrahmen angerissen
Was mir aber beim Check meines Motorrades aufgefallen ist, das sich ein Riss im Heckgepäckrahmen zeigt. Für den normalen Straßenverkehr sicher kein Problem, aber für Off Road oder den Schotterpisten in Kirgisien oder in der Mongolei könnte dann der Rahmen brechen. Das sieht nicht gut aus. Der Riss stammt wohl noch aus den Belastungen der letzten großen Tour auf der Seidenstraße und ich hatte ihn bisher übersehen.
Leila und ihre Mitarbeiter von der Fa. Tavan Rasan, der Lenze Vertragshändler in Tehran, haben sich sofort bereit erklärt, mir zu helfen und eine Werkstatt ausfindig zu machen, die den Rahmen schweißen kann. Für den kommenden Morgen um 10:00 haben wir uns verabredet und dann soll es mit kleiner Eskorte auf die Suche nach einer geeigneten Werkstatt gehen. Das heißt für mich direkt nach dem Frühstück einmal quer durch Tehran zu fahren zur Fa. Tavan Rasan. Bei dem Berufsverkehr habe ich für die 10km 45min gebraucht.
Die kleine Eskorte besteht zwei ausgefuchste Mopedfahrer, die tagtäglich den Berufsverkehr mit dem Moped bewältigen. Mal schauen, ob ich da mithalten kann. Keine Chance. Ich kann nur sagen, in Deutschland hätten sie mir bei diesem Fahrstil wahrscheinlich den Führerschein weggenommen. aber im Iran ist alles anderes. Hier wird gefahren, was das Zeug hält. Ich vergleiche mal den Verkehrsfluss in Tehran mit einem Wasserlauf. Wasser kann überall her fließen und wenn ein Hindernis auftritt, wird halt wie selbstverständlich drum herum gefahren. Eine 3spurige Straße wird natürlich mindestens 5spurig genutzt und wenn es sein muss, kommen einem da auch einfach Fahrzeuge entgegen. Bei uns wären das alles Falschfahrer, aber nicht hier. Hab mich schon etwas daran gewöhnt und mache mir schon sorgen für die Widereingliederung in Europa 🙂
Nach einer längeren Stadtfahrt erreichen wir etwas außerhalb von Tehran die gewünschte Werkstatt.
Es wird erst mal diskutiert und beratschlagt, ob das überhaupt klappen kann, da direkt neben der geplanten Verschweißung die Bremsleitungen fürs Hinterrad verlaufen und auch die elektrische Verkabelung in Sicherheit gebracht werden muss. Aber nach einer halben Stunde ist alles geschafft und es ist kein Kollateralschaden am Motorrad entstanden.
Tja, was soll ich sagen, ich bin ganz hin und weg, dass das alles so funktioniert hat und die Menschen hier im Iran so hilfsbereit und freundlich sind.
Ich bin tief bewegt und habe etwas feuchte Augen, nachdem ich realisiert habe, dass das Problem gelöst ist. Auch das Bezahlen dieser Arbeit klappt nicht, es ist alles erledigt gibt man mir zu verstehen.
Nach der Reparatur